"Acht schwarze Bürgermeisterlein stellten sich zur Wahl.
Einer konnte seinen Urlaub nicht schieben,
da waren’s nur noch sieben."
Dass die CDU Rheingau-Taunus es nicht durchhält, ihre zahlreichen hauptamtlichen Politiker in der Kreistagsfraktion durch die gesamte Wahlperiode zu bringen, mit denen sie bei der Kommunalwahl noch auf Stimmenfang gegangen ist, hat die SPD von Anfang an vorausgesagt. Dass der erste Berufspolitiker, nämlich Oestrich-Winkels Bürgermeister Michael Heil, sein Mandat nun aber schon nach sage und schreibe der ersten Kreistagssitzung abgibt, ist nach Ansicht der Oestrich-Winkeler SPD feist.
Noch bezeichnender ist aber dessen Begründung für den Mandatsverzicht. Heil gab an, er hätte schon ein Jahr zuvor seinen Urlaub geplant. Die SPD fragt sich, warum er mit dieser Gewissheit dann überhaupt erst für den Kreistag kandidiert hat. Denn auch der Sitzungsplan des Kreistages steht lange im Voraus fest. Es geht gar nicht darum, dass der Bürgermeister keinen Urlaub nehmen soll im Gegenteil. Aber auch ehrenamtliche Kreistagsabgeordnete, die nicht so flexibel sind wie Berufspolitiker, legen ihre Urlaube so, dass sie eine Teilnahme an den Sitzungen ermöglichen können und im übrigen zu allen Sitzungen des Kreistages und nicht nur zu denen, wo Wahlen stattfinden. Das kann und darf also kein Grund für eine Mandatsniederlegung schon nach einer Sitzung sein. Sollte es trotz alledem nicht absehbar gewesen sein, ist es heutzutage auch möglich, an einem halben Tag bis ans Ende der Welt zu reisen. Herr Heil hätte also auch ohne weiteres seinen Urlaub einen Tag lang für die wichtige Kreistagssitzung unterbrechen können, anstatt gleich sein Mandat abzugeben. Auch das nehmen ehrenamtliche Politiker für ihr Mandat in Kauf, wenn man ernsthaft die Interessen der Bürgerinnen und Bürger vertreten möchte. Es wäre sogar möglich gewesen, sich die entstehenden Reisekosten erstatten zu lassen, wobei die SPD davon ausgeht, dass ein gutverdienender Bürgermeister darauf hätte verzichten können.
So bleiben nun enttäuschte Wähler zurück, die Heil vor allem bei der Kommunalwahl in seinem Arbeitsort Oestrich-Winkel und seinem Wohnort Bad Schwalbach vertraut und Einzelstimmen gegeben haben. Die hat er nun hinters Licht geführt und zur Politikverdrossenheit mit beigetragen. Und die SPD prognostiziert: Heil wird nicht der letzte hauptamtliche CDU-Mandatsträger gewesen sein, der sein Mandat niederlegt.