
Mit einem von CDU und FDP abgelehnten Antrag wollte die SPD in der letzten Sitzung der Stadtverordnetenversammlung erwirken, dass sich die Stadt Oestrich-Winkel gegen eine Rheinbrücke ausspricht und jede finanzielle Beteiligung des Rheingau-Taunus-Kreises mit Steuergeldern an einer Machbarkeitsstudie ablehnt. Diese hatte der Kreistag nämlich just am gleichen Tag beschlossen mit den Stimmen der AfD, CDU, FDP und FWG.
Die im Stadtparlament von CDU und FDP als Begründung für die Ablehnung des Antrags vorgetragenen Beschwichtigungen, es handele sich ja zunächst einmal nur um eine Machbarkeitsstudie, waren offenkundig nur Beruhigungspastillen. Die SPD warnte damals bereits davor, dass mit einer Machbarkeitsstudie die sprichwörtliche Büchse der Pandora geöffnet werde und fühlt sich nun in der aktuell vorgetragenen Forderung der Mainzer FDP nach einer Rheinbrücke am Standort zwischen Ingelheim und Mittelheim bestätigt (siehe http://www.allgemeine-zeitung.de/lokales/rhein-main/mainzer-fdp-vorsitzender-dietz-rheinbruecke-von-ingelheim-nach-oestrich-winkel_17168468.htm).
Eine Brücke über den Rhein würde zwingend dazu führen, den Rheingau als Ausweichstrecke und Abkürzung für den überregionalen Verkehr nach Wiesbaden und Frankfurt zu eröffnen. Gerade jetzt an den sonnigen Wochenendtagen kann sich jeder selbst davon überzeugen, dass die Grenzen der Leistungsfähigkeit der B 42 mehr als erreicht sind, so der SPD-Vorsitzende Carsten Sinß. Am Standort Mittelheim würde sich mit einer Brücke das zu erwartende Verkehrschaos für die Stadt bündeln und damit noch verschärfen. Es wären nicht nur neue Verkehrsströme über die B 42 zu befürchten, sondern ebenso ein massiver Ausweichverkehr über die Hauptstraße/Rheingaustraße, und von Johannisberg und Geisenheim kommend über die Wohngebiete nördlich der Bahngleise, insbesondere Greiffenclaustraße. Ein Verkehrsinfarkt, insbesondere zu Hauptverkehrszeiten und an den Wochenenden, wäre die zwingende Folge. Die bereits durch den Bahnverkehr und die beiden Bundesstraßen übermäßig belastete Stadt würde zusätzlich zu einer Transit- und Ausweichstrecke auch für den überregionalen Autoverkehr verkommen, mit katastrophalen Folgen für die weitere Stadtentwicklung; von der Sinnhaftigkeit ausgerechnet an einer der breitesten Stellen des Rheins eine Brücke zu planen einmal ganz zu Schweigen, führt Sinß weiter aus.
Die SPD fordert die Koalition aus CDU und FDP deshalb dazu auf, die Interessen der Oestrich-Winkeler Bevölkerung zu vertreten und sich klar gegen eine Rheinbrücke zu positionieren. Vor allem die FDP solle entsprechend auf ihre Parteifreunde auf der gegenüberliegenden Rheinseite einwirken und sie nicht nur für die Vorteile einer Rheinbrücke auf der rheinland-pfälzischen Seite, sondern auch für die Belastungen für die Rheingauer Seite sensibilisieren.