
Im Rahmen ihrer vor Reihe SPD vor Ort war die Oestrich-Winkeler SPD zu Jahresbeginn mit Mitgliedern und Interessierten zu Gast im Grauen Haus. Dort wurden die Gäste von Eigentümer Professor Klaus Bochmann und seinem Architekt Andreas Kühl empfangen und fachkundig geführt und informiert.
Das Graue Haus in der Graugasse ist ein romanisches Wohnhaus in Winkel in unmittelbarer Nähe zum Rheinufer. Das heute von Weingärten umgebene Gebäude wurde wohl in der zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts errichtet und zählt damit zu den ältesten romanischen Profanbauten Deutschlands. Es ist nach wie vor nicht sicher, aus welcher Zeit das Haus genau stammt, denn der Baustil, insbesondere die untypischerweise nach Westen ausgerichtete Kapelle, könnten darauf hindeuten, dass das Haus doch bereits aus der karolingischen Zeit stammt, also dem 9. Jahrhundert. Dem gehe man noch nach.
Bochmann, ehemaliger Unternehmensberater, der nach dem Verkauf seiner Firma mit seiner Frau Brigitte die Bochmann-Stiftung ins Leben rief, kaufte vor rund vier Jahren mit seiner Stiftung den früheren Sitz der Herren von Greiffenclau. Viele Jahre hatte das Graue Haus zuvor leer gestanden. Verschiedene Anläufe, es wieder zum Leben zu erwecken, scheiterten, wovon auch die Oestrich-Winkeler Kommunalpolitik und die anwesenden Stadtverordneten und Magistratsmitglieder ein Lied singen konnten. Deshalb wird nun auch einhellig und über Parteigrenzen hinweg begrüßt, dass dem Grauen Haus wieder ein sinnstiftender Nutzen zugeführt und das Haus sprichwörtlich mit Leben gefüllt wird. Denn Bochmann möchte in den Räumlichkeiten eine Akademie für alte und junge Menschen ins Leben rufen und Projekte für das Alter, die Jugend, den Natur- und den Denkmalschütz initiieren. Im Frühjahr werde das Seminarprogramm starten mit vielfältigen Angeboten. Das Graue Haus soll aber auch Leute zusammenführen, die eine Wohngemeinschaft gründen oder einfach nur philosophieren wollen.
Dazu waren auch umfangreiche Renovierungs- und Sanierungsarbeiten notwendig. Während die Hülle nahezu unverändert geblieben ist, wurde innen fast alles neu hergerichtet, von den Abwasser- und Stromleitungen über die Heizung, Böden bis hin zur Küchenausstattung für den Betrieb eines Bistros. Dies habe leider auch wegen der notwendigen Abstimmung mit allen Behörden, insbesondere dem Denkmalschutz, länger gedauert als geplant. Das Ergebnis könne sich nun aber sehen lassen, wie Bochmann den beeindruckten Besuchern anschaulich versicherte. Aufmerksam nahmen die SPD-Vertreter auch Anregungen zur Gestaltung des unmittelbaren Umfelds entgegen und werden diese nun prüfen und anschließend ggf. in die Gremien einbringen.