SPD möchte weiterhin Rheingau Echo als amtliches Bekanntmachungsorgan

Für die Oestrich-Winkeler Stadtverordnetenversammlung am 26. Juni hatten CDU und FDP einen Antrag eingereicht, der das Rheingau Echo als amtliches Bekanntmachungsorgan zu Gunsten der Rhein-Main-Presse ersetzen sollte. Als Begründung wurde angegeben, dass das Rheingau Echo zwar „ein liebgewonnenes Blättchen“ sei, aber im Vergleich zur Rhein-Main-Presse weniger Leser erreiche und mehr koste. Durch einen Wechsel verbessere sich deshalb die „Informationspraxis“ für die Bürger.

Durch Nachfragen im Haupt- und Finanzausschuss ist aber deutlich geworden, dass sich CDU und FDP schlichtweg schlecht oder unzureichend informiert hatten und nun folgerichtig ihren Antrag noch einmal zurück an den Haupt- und Finanzausschuss verweisen mussten.

Deutlich wurde, dass die Rhein-Main-Presse zwar insgesamt mehr Leser im Verbreitungsgebiet hat, allerdings sind für Oestrich-Winkel nur die Oestrich-Winkeler Leser relevant. „Denn jemanden aus Lorch oder Wiesbaden dürften die amtlichen Bekanntmachungen der Stadt Oestrich-Winkel reichlich wenig interessieren. Und die Stadt sollte sich auch primär zunächst einmal für ihre eigenen Bürger interessieren“, so die SPD Oestrich-Winkel. Und für Oestrich-Winkel weist das Rheingau Echo insgesamt mehr Abonnenten und Leser aus. Hinzu kommt, dass das Rheingau Echo eine Wochenzeitung ist und durch mehrere Hände geht, die tatsächliche Leserzahl also nochmal deutlich höher liegt.

Auch das von CDU und FDP angeführte Kostenargument entpuppte sich als Falschannahme, denn ein Wechsel vom Rheingau Echo zur Rhein-Main-Presse würde mehr Kosten für die Stadt verursachen. „Geringere Reichweite für mehr Geld – das hat wenig mit dem von CDU und FDP vorgeschobenen Servicegedanken zu tun“, so SPD-Vorsitzender Carsten Sinß weiter.

Aber auch zwei weitere Argumente fallen aus Sicht der Sozialdemokraten ins Gewicht, weshalb sie an CDU und FDP appellieren, ihren Antrag nun endgültig zurückzuziehen und das Rheingau Echo als städtisches Bekanntmachungsorgan beizubehalten, wie das auch alle anderen Rheingaugemeinden tun.
Zum einen haben viele vor allem auch ältere Mitbürger im Zuge der Debatte angegeben, dass sie mangels Internet auf die amtlichen Bekanntmachungen angewiesen sind, sich aber eine im Vergleich zum wöchentlich erscheinenden Rheingau Echo täglich erscheinende Tageszeitung nicht leisten können.

Zum anderen ist das Rheingau Echo ein seit Jahrzehnten in der Region beheimateter Betrieb, die Geschäftsführung wohnt sogar in Oestrich-Winkel. Das Rheingau Echo bereichert die Presselandschaft und ermöglicht örtlichen Vereinen aufgrund seines Seitenumfangs überhaupt erst eine Veröffentlichung ihrer Aktivitäten und Veranstaltungen. „In vielen anderen Regionen Hessens wäre man froh über solch eine Zeitung als Ergänzung zur Tagespresse. Deshalb sollte man das Echo eher stärken als schwächen“, so die SPD abschließend.