In der letzten Sitzung des Haupt- und Finanzausschuss in Oestrich-Winkel entspann sich eine kontroverse Diskussion zwischen den Parteien über die Solidaritätsabgabe für das Geisenheimer Rheingau-Bad. Zwar betonten die Vertreter aller Parteien, das Rheingau-Bad erhalten zu wollen – als es allerdings zum Schwur, nämlich der Abstimmung über die Vorlage einer Solidaritätsabgabe für die Stadt Geisenheim kam, scherten CDU und FDP aus. „Das ist aus unserer Sicht fahrlässig und spielt mit der Zukunft des Rheingau-Bads“, so die HFA-Vertreter der SPD Katharina Fladung und Carsten Sinß.
Vor allem die FDP kritisierte im HFA die Stadt Geisenheim für die vermeintlich unvorbereitete Übernahme des Rheingau-Bades aus dem seinerzeitigen Zweckverband mit dem Rheingau-Taunus-Kreis und der Stadt Rüdesheim und den nun angeblich bestehenden Zeitdruck. Sie beantragte gemeinsam mit der CDU, dass zunächst ein Bäderverbund gegründet werden solle, bevor die Stadt Oestrich-Winkel auch nur einen Cent für eine Solidaritätsabgabe an die Stadt Geisenheim überweise. Dabei verkannten die CDU-/
FDP-Vertreter aber mehrere Aspekte, auf die sie erst in der Debatte aufmerksam gemacht werden mussten, wie Fladung und Sinß betonen: „Einerseits sollte man mit Kritik an der Stadt Geisenheim zurückhaltend sein. Stattdessen kann der gesamte Rheingau der Stadt Geisenheim dankbar sein, dass die Stadt seinerzeit von der Stadt Rüdesheim und dem Rheingau-Taunus-Kreis das Hallenbad übernommen hat mit dem Ziel, den Betrieb des einzigen Rheingauer Hallenbads aufrecht zu erhalten. Ansonsten wäre das Bad ohne Zukunft und heute womöglich bereits geschlossen. Andererseits handelt es sich auch um keine originär Geisenheimer Debatte, bedenkt man, wie viele auch Oestrich-Winkeler Familien und Schüler/innen im Rahmen des überlebensnotwendigen Schwimmsports das Rheingau-Bad jährlich besuchen. Drittens ist es vollkommen abwegig, wie von CDU und FDP zunächst beantragt, erst nach der Sommerpause – bis dahin braucht die Stadt Geisenheim längst Gewissheit über die finanzielle Situation, um dringend notwendige Sanierungen anzustoßen – einen Bäderverbund zu installieren zwischen allen Rheingauer bzw. den vier mit Schwimmbädern betroffenen Rheingauer Kommunen.“
Das Ergebnis des CDU/FDP-Antrags wäre laut SPD gewesen, dass bis Herbst kein Bäderverbund bestanden hätte, die Stadt Oestrich-Winkel deshalb keine Solidaritätsabgabe bezahlt hätte und diese damit komplett hinfällig gewesen wäre, weil sie logischerweise nur zustande kommt, wenn sich alle Rheingauer Kommunen daran beteiligen. Die Bereitschaft zur Solidarität ist aber Voraussetzung dafür, dass die Geisenheimer Stadtverordneten die Mittel für die Sanierung freigeben. „Die richtige Reihenfolge muss also, wie von der SPD stets betont, lauten: Jetzt der Stadt Geisenheim kurzfristig Sicherheit geben und den Betrieb des Rheingau-Bads sichern mit einer aus Sicht der Stadt Oestrich-Winkel geringen fünfstelligen und damit absolut leistbaren und jederzeit wieder einstellbaren Summe – und mittelfristig in Ruhe und überlegt einen Bäderverbund installieren. Dafür werben wir von der SPD“, so Sinß und Fladung abschließend.