Für die Oestrich-Winkeler Stadtverordnetenversammlung am 22. Oktober hat die SPD einen Antrag eingereicht, um das Rheingau Echo als amtliches Bekanntmachungsorgan der Stadt Oestrich-Winkel beizubehalten. CDU/FDP und der Bürgermeister haben Ende letzten Jahres das Rheingau Echo zu Gunsten der Rhein-Main-Presse ersetzt, aufgrund bestehender Kündigungsfristen ist der Wechsel aber noch nicht vollzogen. „Noch besteht also die Chance, diesen Fehler zu korrigieren“, so der SPD-Vorsitzende Carsten Sinß.
Die seinerzeitige Debatte habe gezeigt, dass die Oestrich-Winkeler Bevölkerung, allen voran die älteren Mitbürgerinnen und Mitbürger, durch den Wechsel schlechter gestellt werden würden. Zwar habe die Rhein-Main-Presse insgesamt mehr Leser im Verbreitungsgebiet als das Rheingau Echo, allerdings sind für Oestrich-Winkel nur die Oestrich-Winkeler Leser relevant. „Jemanden aus Lorch oder Wiesbaden dürften die amtlichen Bekanntmachungen der Stadt Oestrich-Winkel reichlich wenig interessieren“, so die SPD Oestrich-Winkel. Und für Oestrich-Winkel weist das Rheingau Echo insgesamt mehr Abonnenten und Leser aus. Hinzu kommt, dass das Rheingau Echo eine Wochenzeitung ist und durch mehrere Hände geht, die tatsächliche Leserzahl also nochmal deutlich höher liegt. Das ganze würde die Stadt in Summe auch noch mehr kosten als bisher. „Geringere Reichweite für mehr Geld, die Logik muss erst mal jemand verstehen“, so SPD-Vorsitzender Carsten Sinß. „Wenn man den Bürgerinnen und Bürgern wirklich etwas Gutes tun und möglichst viele erreichen will, müsste man die Rhein-Main-Presse zusätzlich als Bekanntmachungsorgan wählen und nicht die eine Zeitung durch die andere ersetzen“, so Sinß.
Aber auch zwei weitere Argumente fallen aus Sicht der Sozialdemokraten ins Gewicht, weshalb sie an CDU und FDP appellieren, ihren Beschluss aus dem letzten Jahr zu korrigieren und das Rheingau Echo als städtisches Bekanntmachungsorgan beizubehalten.
Zum einen sind vor allem auch ältere Mitbürger mangels Internet auf die amtlichen Bekanntmachungen angewiesen, können sich aber eine im Vergleich zum wöchentlich erscheinenden Rheingau Echo täglich erscheinende Tageszeitung nicht leisten bzw. empfinden das als enorme finanzielle Belastung.
Zum anderen ist das Rheingau Echo ein seit Jahrzehnten in der Region beheimateter Betrieb, die Geschäftsführung wohnt sogar in Oestrich-Winkel. Das Rheingau Echo bereichert die Presselandschaft und ermöglicht örtlichen Vereinen aufgrund seines Seitenumfangs überhaupt erst eine Veröffentlichung ihrer Aktivitäten und Veranstaltungen. „In vielen anderen Regionen Hessens wäre man froh über solch eine Zeitung als Ergänzung zur Tagespresse. Deshalb sollte man das Echo eher stärken als schwächen“, so die SPD abschließend.