Fuchshöhl-Enttäuschungen absehbar / Verkauf von Bauland gegen Höchstgebot überdenken
Nur bis zum 10. Juni sind Bewerbungen für eines der wenigen städtischen Grundstücke im Baugebiet Fuchshöhl möglich, die nach „sozialen Kriterien“ vergeben werden sollen. „Wir hätten es für sinnvoller gehalten, mit der Ausschreibung noch wenigstens bis nach den Sommerferien zu warten, weil es sich hier für jeden Privathaushalt um eine weitreichende und hunderttausende von Euro schwere Entscheidung handelt. Hinzu kommt, dass die Grundstückskäufer mit geplanten Bauvorhaben aufgrund fehlender Erschließung dieses Jahr ohnehin nicht mehr beginnen dürften“, so SPD-Fraktionsvorsitzender Carsten Sinß.
Aber nicht nur, dass die Frist zu knapp bemessen ist: Nach der Ausschreibung bleibt unverständlicherweise offen, welche Grundstücke überhaupt zum Verkauf anstehen und ob es sich um Grundstücke zur Bebauung mit einem Einzelhaus oder einer Doppelhaushälfte handelt. Sogar ein Lageplan nach der inzwischen erfolgten Umlegung ist nicht einsehbar. „Menschen werden also gezwungen, sich binnen weniger Tage für die sprichwörtliche Katze im Sack zu bewerben. Da hilft auch nicht der festgelegte Quadratmeterpreis von 420 Euro für die nach sozialen Kriterien zu vergebenden Grundstücke, den CDU/FDP und Bürgermeister ernsthaft als vergünstigt bezeichnen. Denn mit Anschluss- und Nebenkosten sind damit annähernd 500 Euro pro Quadratmeter aufzubringen – ein stolzer Preis auch für den mittleren Rheingau.“
„Der Kaufpreis und die leider sehr wenigen jetzt zur Vergabe vorgesehenen Grundstücke werden entgegen den Behauptungen und geschürten Erwartungen in der Vergangenheit bei vielen Oestrich-Winkeler Familien zu Enttäuschungen führen“, so Carsten Sinß. Bereits Ende 2019 gab es nach Mitteilung des Bürgermeisters auf SPD-Anfrage über 200 Interessenten für Grundstücke auf der Fuchshöhl. Die SPD hofft, dass diese Interessenten alleine schon aus Fairnessgründen nun zumindest noch einmal gesondert angeschrieben und auf die knappe Bewerbungsfrist hingewiesen wurden.
Vor diesem Hintergrund ist es für die SPD nicht nachzuvollziehen, dass neben den privaten Flächen auch der größere Teil der städtischen Bauflächen in der Fuchshöhl und die Bauflächen in der Schillerstraße meistbietend verkauft werden sollen. „Junge Normalverdienerfamilien aus Oestrich-Winkel werden hier in die Röhre schauen“, so Sinß.
Im Baugebiet Fuchshöhl sind auch Mehrfamilienhäuser mit Eigentumswohnungen vorgesehen. Eine SPD-Initiative, möglichst auf zwei, mindestens aber auf einem Grundstück bezahlbaren Mietwohnraum anstelle von Eigentumswohnungen vorzusehen, ist noch in der Beratung in den Ausschüssen. Es bleibt abzuwarten, ob sich CDU/FDP und der Bürgermeister zumindest hier zu bezahlbarem Wohnraum für Oestrich-Winkeler Familien werden durchringen können.