Nach langer Vorgeschichte mit von Seiten der Stadtspitze und CDU/FDP gescheiterten Versuchen und viel zerschlagenem Porzellan, eine neue Kindertagesstätte zuerst in Mittelheim in der Rieslingstraße auf einem bestehenden Spielplatz und später dann in Winkel an der Schnellstraße Schillerstraße zu errichten, ist für die neue Kindertagesstätte nun endlich ein vernünftiger Standort nördlich des Bürgerzentrums gefunden. Die SPD hat eine Kita im Stadtteil Oestrich von Anfang an präferiert.
Nun geht es in der kommenden Sitzung der Oestrich-Winkeler Stadtverordnetenversammlung darum, Vorgaben für die Architekturausschreibung der Verwaltung zu machen, sprich welche Anforderungen und Wünsche die Stadtverordneten an eine neue Kindertagesstätte haben. „Wäre es nach dem Willen des Bürgermeisters gegangen, wäre dies erst nach erfolgter Ausschreibung passiert – ein unübliches Verfahren, mit dem kein Privatmensch ein Haus bauen oder Auto kaufen würde, denn das Ergebnis wären einzig horrende Kostensteigerungen im Nachgang gewesen. Zum Glück für den Steuerzahler konnte das durch die Stadtverordneten verhindert werden“, betont SPD-Fraktionsvorsitzender Carsten Sinß.
Dreiklang aus Nachhaltigkeit, Verkehr und Pädagogik
Die SPD hat über die neue Kindertagestätte intensiv beraten und dabei auch die Wünsche von Eltern einbezogen. Dabei legt sie den Fokus auf einen Dreiklang aus Nachhaltigkeit, Verkehr und Pädagogik.
Nachhaltigkeit
Wichtig für die SPD ist, dass beim Bau durchgehend nachhaltige Baustoffe und -materialien verwendet werden und flächensparend geplant wird. So könnte man sich beispielsweise die Hanglage zunutze machen und durch zusätzliche Ebenen im Hang Räumlichkeiten für Archiv und Vereine schaffen. Eine Modulbauweise soll bei sich später veränderndem Bedarf die Flexibilität bieten, gegebenenfalls aufzustocken. Unter dem Aspekt bezahlbares Wohnen könnte auch optional die Schaffung einer Dienstwohnung geprüft werden. Mit Blick auf Nachhaltigkeit sollen Dach- und Fassadenbegrünung sowie eine für Solaranlagen geeignete Statik vorgesehen werden. Der dort gewonnene Strom kann auch direkt mitverwendet werden, zum Beispiel zur Warmwassererzeugung. Eine Zisternennutzung, um Regenwasser aufzufangen, sollte ebenso selbstverständlich sein wie eine minimale Versiegelung von Flächen und das Pflanzen möglichst vieler schattenspendender Bäume und Grünelemente auf dem Gelände. Die Heizungsanlage soll energetisch optimiert sein. Zu prüfen ist, ob ein gemeinsames Blockheizkraftwerk mit Bürgerzentrum, Turnhalle und Schule möglich und lohnenswert sein könnte, da diese Heizungsanlagen in mittelbarer Zukunft auch ohnehin mal ersetzt werden müssten.
Verkehr
Damit es zu einem geordneten Verkehrszu- und -abfluss kommt und Anwohner/innen rund um den Bereich nicht zusätzlich belastet werden, ist von Anfang an die Zuwegung mitzudenken, unter anderem auch unter Einbeziehung der Wege nördlich und westlich des Schulgebäudes und der Straße Im Gottesthal. Eltern und Beschäftigte benötigen ausreichend Parkplätze, aber auch überdachte Abstellplätze für Fahrräder und Kinderwagen, um wildes Parken zu vermeiden.
Pädagogik
Die Kindertagesstätte selbst sollte nicht nur vollständig barrierefrei sein, sondern inklusiv konzeptioniert sein – auch im Außenbereich. Das bedeutet meehr als nur eine Rampe vor den Eingangstüren. Eine Hortbetreuung sollte von Anfang an bei der pädagogischen Konzeption vorgesehen werden, alleine schon aufgrund des benachbarten Schulstandortes. Eventuell kann das auch den bisherigen Hort-Standort Pflaumenköpfchen in Winkel zukünftig entlasten und dort für zusätzliche Kapazitäten im Krippen- und Kitabereich sorgen. Im Sinne der Kinder sollte die Kita als „Essbare Kita“ angelegt werden mit essbaren Bäumen und Sträuchern im Außenbereich, einer Kinderküche und entsprechend eigener Mittagsversorgung ohne Catering. Im Außenbereich können Wasserspielelemente und Hoch- bzw. Nutzpflanzenbeete den Kindern nicht nur Spaß bereiten, sondern sie auch frühzeitig an die Elemente Wasser und Natur heranführen. Der Krippenbereich im Außengelände sollte bedarfsorientiert abtrennbar sein, im Innenbereich sollen ebenfalls Spielelemente in bespielbaren Fluren vorhanden sein, damit man sich auch außerhalb des Gruppenraums bewegen kann. Dazu gehört auch ein Turn- und Sportraum.
„Viele dieser Anforderungen sind prüfenden Charakters. Wir erachten es aber als wichtig, sie von Anfang an zumindest mitzudenken und mit zu prüfen, auch weil wir überzeugt sind, dass sie ein Gewinn für Eltern und Kinder einerseits und den Kitastandort insgesamt andererseits darstellen“, so SPD-Fraktionsvorsitzender Carsten Sinß.