SPD möchte Zukunft für Sportplatz Oestrich

Die SPD Oestrich-Winkel möchte für den FC Oestrich und seinen Sportplatz endlich eine Zukunftsperspektive. Schon 2016 ebnete eine Initiative der SPD den Weg zur Aufnahme auf die Prioritätenliste des Rheingau-Taunus-Kreises zur Unterstützung von Sportstättenbauten. Damit verbunden wäre eine nicht unerhebliche Förderung des Landkreises.

Das gemeinsame Projekt Hattenheim/Oestrich kommt nicht voran

Seitdem wurden viele Gespräche und Mühen investiert, gemeinsam mit der Stadt Eltville und dem SSV Hattenheim ein gemeinsames Sportplatzprojekt zu realisieren. Unter dem Strich muss man aber nüchtern festhalten, dass wir heute nicht viel weiter sind als vor fünf Jahren. Vielmehr zeichnet sich sogar ab, dass das gemeinsame Projekt nicht zustande kommt, weil sich für den Hattenheimer Fußballverein in Zukunft eine eigene Perspektive für eine neue Sportstätte ergeben könnte. Das ist einerseits bedauerlich, andererseits aber zu respektieren und den Hattenheimern auch zu gönnen. Klar ist dann aber auch, dass das nicht zu Lasten des FC Oestrich gehen kann. Nach Winkel und Hallgarten muss nun auch für den Oestricher Fußballverein eine Zukunftsperspektive geschaffen werden.

Der FC Oestrich braucht Planungssicherheit

Der Trend zeigt, dass das nur durch eine Aufwertung als Rasenplatz, entweder in Form eines Kunst- oder Naturrasens, erfolgen kann, zumal der Stadtteil Oestrich in den kommenden Jahren durch Wohnraum auf dem Koepp-Gelände weiteren Zuwachs erwartet. Wir regen deshalb an, dass die Verwaltung, nachdem eine eigens gesetzte Frist zum Jahrsende zur Klärung der Bereitschaft der Stadt Eltville und des SSV Hattenheim für ein gemeinsames Projekt ohne bekanntes positives Ergebnis verstrichen ist, nun endlich parallel im Sinne des Oestricher Fußballvereins mit eigenen konkretisierten Planungen beginnt.

Das schließt ein gemeinsames Projekt nach wie vor nicht aus, lässt aber für die Oestrich-Winkeler Interessen nicht unnötig Zeit verstreichen, um irgendwann mit leeren Händen dazustehen. Konkret heißt das, zeitnah – zum Beispiel auch im Rahmen der anstehenden Flächennutzungsplanfortschreibung – Flächen zu sondieren für einen möglichen Neubau eines Sportplatzes in Oestrich mit einem Kunstrasen oder einem alternativen Belag inklusive entsprechender Kostenschätzungen und Finanzierungsoptionen. Zudem muss alternativ verbindlich geprüft werden, welche technischen und rechtlichen Möglichkeiten bestehen, am aktuellen Standort den bestehenden Platz auf einen Kunstrasen oder alternativen Belag umzurüsten inklusive entsprechender Kostenschätzungen und Finanzierungsoptionen. Hierbei sollen natürlich sowohl der FC Oestrich wie aber auch die European Business School, die immer wieder ihr Interesse an einer attraktiven und universitätsnahen Sportanlage betont hat, eng in alle Planungsschritte eingebunden werden.

Zukunft nur auf Rasen

Gemeinsam möchten wir für den FC Oestrich in den kommenden fünf Jahren eine echte und moderne Zukunftsperspektive schaffen und unseren Stadtteil damit aufwerten. Bei einem möglichen Standortwechsel bieten sich auch im Kontext der künftigen Erschließung des Koepp-Geländes attraktive Möglichkeiten zur Nutzung des jetzigen Sportplatzgeländes, also eine Win-Win-Situation für ganz Oestrich und alle Beteiligten.

Hintergrund:

In Oestrich-Winkel gibt es drei Fußballvereine mit langer Tradition. Den FSV Winkel, den SV Hallgarten und den FC Oestrich. Erstere beiden haben seit 2011 (Winkel) bzw. 2016 (Hallgarten) einen Kunstrasenplatz, der den vorherigen Ascheplatz ersetzt haben. Und mit nachhaltigem Erfolg, wenn man sich die Mitgliederzahlen – vor allem im Jugendbereich – anschaut. Für den FC Oestrich gab es Überlegungen, eine gemeinsame neue Sportanlage mit dem SSV Hattenheim zu errichten, die aber nicht vorankommt.

Welche Alternativen bieten sich?

Die herkömmlichste Variante ist eine Umrüstung auf einen Kunstrasenbelag. Immer mehr Sportvereine stellen ihre Sportplätze auf das synthetisch hergestellte Grün um. Gerade für Sportanlagen, die einer hohen Auslastung ausgesetzt sind, ist Kunstrasen eine besonders sinnvolle Investition, da er eine deutliche Erhöhung der Spielstunden erlaubt und so theoretisch sogar die Saison verlängern kann. Ein Kunstrasen-Sportplatz überzeugt vor allem durch seine, im Vergleich zum Naturrasen deutlich höhere Belastbarkeit und Lebensdauer bei vergleichsweise geringem Pflegeaufwands. Darüber hinaus minimiert ein Kunstrasen-Sportplatz nicht nur die Verletzungsgefahr der Sportler, sondern schont, dank federnder Elastikmatten unter dem Kunstrasen, auch deren Gelenke und Muskeln. Im Rheingau gibt es Kunstrasenplätze in Lorch, Johannisberg, Geisenheim, Erbach, Eltville, Rauenthal, Kiedrich und Walluf.

Die ökologischere Variante wäre der bereits erwähnte Naturrasen. Er ist natürlich die ökologischere Variante (und der Lieblingsbelag vieler Fußballer getreu ihrer Vorbilder im Profisport), aber deutlich pflegeintensiver und witterungsabhängiger. Im Rheingau gibt es nur einen Naturrasen in Geisenheim.

Ein Kompromiss zwischen Kunst- und Naturrasen ist der sogenannte Hybridrasen. Als Hybridrasen wird ein Naturrasensportbelag bezeichnet, der durch künstliche Fasern verstärkt wurde. Diese Systeme versuchen, die optimalen Spieleigenschaften eines Naturrasens mit der Robustheit und Belastbarkeit eines Kunststoffrasens zu vereinen. Hybridrasensysteme sind offiziell als Naturrasen anerkannt und werden mittlerweile von sämtlichen Fußballverbänden und -Ligen für den nationalen und internationalen Spielbetrieb zugelassen. In mehreren Stadien der Bundesliga (u. a. im Signal Iduna Park in Dortmund) kommen diese Systeme zum Einsatz – im Rheingau allerdings noch nirgends.

Der – vor allem bei Kindern und Jugendlichen immer weniger beliebte – Asche- oder Sandbelag ist der Status Quo in Oestrich. Er besteht aus einer steinigen granularen Oberfläche (ähnlich dem Sandplatz im Tennissport), die vor allem früher meist aus vulkanischer Asche oder Schlacke bestanden. Die Vorteile gegenüber dem Natur- oder Kunstrasen sind ein geringerer Anschaffungspreis und ein geringerer Pflegebedarf (und damit geringere Unterhaltungskosten). Die Unbeliebtheit bei vielen Kickern rührt aber von der hohen Verletzungsgefahr (Schürfwunden, Prellungen), letztere sind auch meist schwer zu reinigen, da sich die feinen Bestandteile des Belags in der Wunde festsetzen (viele Fußballer zeigen auch im hohen Lebensalter noch „stolz“ ihre „Aschenarben“ auf Oberschenkel und/oder Wade). Bei trockener Witterung kann der Belag zudem stark stauben und wird somit auch eingeatmet. Im Rheingau gibt es außer in Oestrich nur noch in Hattenheim, Rüdesheim und Presberg einen Ascheplatz.