Mit einem Antrag für die kommende Sitzung des Stadtparlaments wollen SPD und Bündnis 90/Die Grünen die Voraussetzungen zur Einrichtung eines Bestattungswalds in Oestrich-Winkel schaffen. Hierzu sollen die bereits existierenden, aber seinerzeit von CDU und FDP blockierten Pläne eines Bestattungswalds oberhalb der Rebhangsiedlung in Hallgarten wieder aufgenommen werden.
„2013 sprachen sich die Stadtverordneten für die Einrichtung eines Bestattungswalds in Oestrich-Winkel aus. Ein Gelände war bereits gefunden, bis die schwarz-gelbe Mehrheit 2016 die Pläne blockierte und die Umsetzung damit gestoppt wurde. Nach wie vor gibt es aber den großen Wunsch von vielen Oestrich-Winkeler Bürgerinnen und Bürgern, in einem Bestattungswald bestattet zu werden – und zwar in der Heimat und nicht in einer fremden Stadt. Unsere Mitbürgerinnen und Mitbürger, die hier ihr ganzes oder zumindest einen Großteil ihres Lebens verbracht haben, sollen gemäß ihrer Bestattungswunsche ihre letzte Ruhestätte in Oestrich-Winkel erhalten und nicht mehr gezwungen sein, sich in anderen Städten in der Umgebung bestatten zu lassen.“, so die Fraktionsvorsitzenden Carsten Sinß (SPD) und Ingrid Reichbauer (Bündnis 90/Die Grünen) zur Intention des Antrags.
Die zwischenzeitlich geschaffenen alternativen Angebote wie Baumbestattungen auf Oestrich-Winkeler Friedhöfen erachten SPD und Grüne dabei ebenso als begrüßenswertes Angebot wie die Pläne zur Aufwertung und Gestaltung der bestehenden städtischen Friedhöfe. „Sie sind allerdings nur eine Ergänzung und keine Alternative für eine echte Waldbestattung“, so Sinß und Reichbauer weiter.
Im ersten Schritt sollen nach Wunsch von SPD und Grünen nun erst einmal die seinerzeitigen Planungen wieder aufgenommen und die Kosten für Ersteinrichtung und Betrieb geklärt werden. „Klar ist, dass vor Umsetzung eines solchen Projekts die Kosten und mögliche Auswirkungen auf die Bestattungsgebühren transparent und klar sein müssen. Da Friedhofsgebühren weitestgehend kostendeckend zu erheben sind, aber auch eine zusätzliche Nachfrage nach Waldbestattungen zu erwarten ist von Menschen, die sich derzeit gezwungenermaßen außerhalb von Oestrich-Winkel bestatten lassen, sind wir zuversichtlich, dass wir hier einen echten Mehrwert für Oestrich-Winkel schaffen können, der sich mit überschaubarem Mehraufwand darstellen lässt, zumal die Kosten der erstmaligen Einrichtung haushalterisch als Investition über mehrere Jahre abgeschrieben werden können.
„Wichtig ist uns bei diesem sensiblen Thema aber auch die Einbindung der Kirchen bzw. Religionsgemeinschaften und Bestatter, weshalb wir diese über die Friedhofskommission in diesen Prozess eng einbinden möchten. So hoffen wir auf eine sachorientierte und breit getragene Debatte über die Weiterentwicklung der Bestattungskultur in unserer Stadt“, so Sinß und Reichbauer abschließend.